Abschluss in der M+E-Branche erzielt
- Barbara Resch: "Uns ist ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten gelungen. Es gibt mehr Geld, die Ausbildungsvergütungen steigen deutlich und die Regelungen zur tariflichen Freistellungszeit konnten verbessert werden."
- 600 Euro Einmalzahlung bis spätestens Februar 2025
- Entgelte steigen ab 01.04.25 um 2,0 Prozent, ab 01.04.26 um weitere 3,1 Prozent
- Auszubildende und dual Studierende erhalten ab 01.01.25 dauerhaft 140 Euro mehr und 3,1 Prozent ab 01.04.26
- Untere Entgeltgruppen profitieren dauerhaft überproportional
- Verbesserungen der Wahlmöglichkeiten von Zeit statt Geld
- Mehr als 190.000 Warnstreikende haben den Abschluss ermöglicht
Leinfelden-Echterdingen. Nach dem Pilotabschluss in Hamburg, den die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern erreicht haben, gibt es nun auch ein Ergebnis für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg. Am Dienstagnachmittag haben sich die IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall auf die Übernahme des Pilotabschlusses geeinigt.
Demnach erhalten die rund eine Million Beschäftigten im Südwesten ebenfalls in zwei Stufen mehr Geld: 2,0 Prozent ab 01.04.25 und weitere 3,1 Prozent ab 01.04.26. Bis spätestens Februar 2025 gibt es 600 Euro als Einmalzahlung. Auszubildende und dual Studierende bekommen ab 01.01.25 dauerhaft 140 Euro mehr und 3,1 Prozent mehr ab 01.04.26. Das tarifliche Zusatzgeld (kurz: ZUB), eine jährliche Sonderzahlung, steigt ab 2026 von bisher 18,5 Prozent des Eckentgelts auf 26,5 Prozent. Darüber hinaus wurden Verbesserungen bei der tariflichen Freistellungszeit vereinbart. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. Oktober 2026 ohne nachlaufende Friedenspflicht.
Barbara Resch, Verhandlungsführerin und IG-Metall-Bezirksleiterin: "Uns ist ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten gelungen. Es gibt mehr Geld, die Ausbildungsvergütungen steigen deutlich und die Regelungen zur tariflichen Freistellungszeit konnten verbessert werden. Der Abschluss passt in die Zeit und entlastet die Menschen."
Untere Entgeltgruppen profitieren von der Entgelterhöhung überproportional
Durch die Erhöhung des ZUB im Jahr 2026 von 18,5 Prozent auf 26,5 Prozent konnte die IG Metall eine soziale Komponente für die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen durchsetzen. Weil dieser Festbetrag für alle Entgeltgruppen gleich ist, profitieren die unteren Entgeltgruppen davon stärker als von einer Tabellenerhöhung im gleichen Volumen. Barbara Resch erläutert: "Wir haben sichergestellt, dass die Kolleginnen und Kollegen nachhaltig und nicht nur einmalig von diesem sozialen Vorteil profitieren." Der ZUB wird künftig jedes Jahr im Februar statt wie bisher im Juli ausgezahlt.
T-ZUG: Häufiger und länger für mehr Beschäftigte
Bei der tariflichen Freistellungszeit konnten Verbesserungen für die Zugangsvoraussetzungen erzielt werden. Ab 2025 haben auch Teilzeitbeschäftigte die Möglichkeit, mehr Zeit statt Geld zu wählen. Zudem sind auch Eltern mit Kindern unter 12 (bisher unter acht Jahren) anspruchsberechtigt. Die bisherige Option bei Pflege und Kindern, zweimal Geld gegen acht zusätzliche freie Tage zu tauschen, wird um drei weitere Möglichkeiten erweitert, Geld gegen sechs zusätzliche freie Tage zu tauschen.
Verantwortung in unsicheren Zeiten
Darüber hinaus haben sich die IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall darauf verständigt, zeitnah in die Gespräche einzusteigen, wie die Transformation der Industrie in Baden-Württemberg tarifpolitisch gestaltet werden kann.
Barbara Resch sagt: "Mit diesem Tarifabschluss zeigen wir, dass wir zu Kompromissen bereit sind und in rauer werdenden Zeiten Verantwortung übernehmen und für Stabilität und Planungssicherheit in der Metall- und Elektroindustrie sorgen."
Möglich wurde der Abschluss durch den enormen Druck der Beschäftigten. In den vergangenen zwei Wochen haben mehr als 190.000 Metallerinnen und Metaller in Baden-Württemberg die Forderungen der IG Metall mit Warnstreiks, Frühschluss-Aktionen, Kundgebungen, Demozügen und Menschenketten unterstützt. "Dafür ein riesengroßes Dankeschön an jeden einzelnen. Ohne dieses große Engagement hätten sich die Arbeitgeber nicht bewegt", so Resch.
Am 28. November 2024 berät die Große Tarifkommission über das Tarifergebnis.
Der Tarifabschluss im Detail:
Entgelt:
- Entgelterhöhung in zwei Schritten: 2,0 Prozent ab 01.04.25, weitere 3,1 Prozent ab 01.04.26
- Auszubildende und dual Studierende: Dauerhaft 140 Euro mehr ab 01.01.25, 3,1 Prozent mehr ab 01.04.26
Tarifliche Freistellungszeit:
- Verbesserte Zugangsvoraussetzungen für den T-ZUG: Beschäftigte in Teilzeit und Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren (bisher unter acht Jahren) sind nun auch anspruchsberechtigt. Erweiterung der bisherigen Möglichkeit, zweimal Geld gegen acht zusätzliche freie Tage zu tauschen, wird um drei zusätzliche Optionen erweitert, Geld gegen sechs freie Tage zu tauschen.
- Erhöhung des ZUB auf 26,5 Prozent des Eckentgelts
Differenzierung:
- Anstelle der seit 2022 möglichen automatischen Differenzierung des ZUB tritt nun die automatische Differenzierung des Trafo-Bausteins. Dieser wird künftig jährlich im Juli statt im Februar ausgezahlt und beträgt 18,4 Prozent eines Monatsentgelts.
- Die Bedingung für die automatische Differenzierung bleibt unverändert eine Nettoumsatzrendite von 2,3 Prozent oder schlechter. Diese Differenzierung gilt für die Laufzeit des Tarifvertrags.
Weitere Vereinbarungen:
- Transformation und Zukunft in Baden-Württemberg gestalten
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Letzte Änderung: 13.11.2024