Hunderte Arbeitsplätze gefährdet

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12.07.2019 Geplante Kosteneinsparungen bei Marquardt gefährden Hunderte Arbeitsplätze - IG Metall lehnt Kündigungen ab und fordert nachhaltige Standortsicherung

Die IG Metall hat in der heutigen Informationsveranstaltung bei Marquardt klar Stellung bezogen. Dort sind drastische Sparmaßnahmen geplant. Klaus-Peter Manz, 2. Bevollmächtigter der zuständigen IG Metall-Geschäftsstelle Albstadt: "Das Projekt "STEP" beinhaltet über 90 Einzelmaßnahmen, die der Arbeitgeber am liebsten sofort umsetzen will. Die Folge wäre ein Umbau der Standorte Rietheim und Böttingen und ein enormer Personalabbau von bis zu 600 Stellen in den nächsten zwei Jahren - das ist mit der IG Metall nicht zu machen!"

Laut Antonio Piovano, Betriebsratsvorsitzender bei Marquardt in Rietheim, sollen unter anderem Produktlinien verlagert und Angestellten-Tätigkeiten in sogenannte Shared-Services-Center im Ausland zusammengelegt werden. "Da bleibt kein Stein auf dem anderen, alle Bereiche, alle Beschäftigten sind betroffen." Natürlich wisse der Betriebsrat um die enormen Herausforderungen, vor denen Marquardt steht und verschließe sich nicht per se vor Veränderungen. "Wir sagen aber klar und deutlich: Das muss ohne Kündigungen gestemmt werden!", so Piovano. Der derzeit gültige Haustarifvertrag, in dem die Beschäftigten einen Verzicht ihrer tarifvertraglichen Ansprüche leisten und damit den Bau des kürzlich eingeweihten Entwicklungszentrums finanzieren, schließt Kündigungen ohnehin bis Ende 2020 aus.

Die IG Metall hat in einem ersten Gespräch Bereitschaft signalisiert, ihren Beitrag für eine Zukunftssicherung der Standorte in Rietheim und Böttingen zu leisten. Ziel der IG Metall ist es, einen Auftrag von Porsche an den hiesigen Standorten zu fertigen und nicht an einem anderen Standort in Deutschland oder gar im Ausland. Dadurch würde über mehrere Jahre Beschäftigung gesichert und es müssten weniger Arbeitsplätze abgebaut werden. Manz macht aber deutlich: "Voraussetzung dafür ist, dass die bestehenden Verträge bis Ende 2020 eingehalten werden." Da-nach könne über eine Anschlussvereinbarung verhandelt werden. "Von der Arbeitgeberseite geforderte Verzichte in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro bis 2026 sind für die Beschäftigten allerdings nicht tragbar." Statt auf diese Weise die Unsicherheit in der Belegschaft noch zu schüren, müsse es darum gehen, die Beschäftigten in Zeiten von Elektromobilität und Digitalisierung zu qualifizieren und mitzunehmen.

Piovano bringt die Ziele der Beschäftigten, des Betriebsrats und der IG Metall auf den Punkt: "Der Porsche Auftrag muss nach Rietheim, sonst gibt es bald keine Produktion mehr! Wir brauchen Qualifizierung und Sicherheit für alle Beschäftigten. Dafür werden wir gemeinsam mit der IG Metall alle uns möglichen Mittel ausschöpfen."

Letzte Änderung: 12.07.2019